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Lipödem

1. Was ist ein Lipödem?

Beim Lipödem handelt es sich um eine Krankheit des Unterhautfettgewebes mit Volumenvermehrung der Beine und in manchen Fällen auch der Arme. Außerdem kommt es zu Ödemen mit ausgeprägtem Druckschmerz und Neigung zu Hämatome. Das Lipödem ist chronisch und im Verlauf fortschreitend. Es wurde 1940 erstmalig beschrieben, ist jedoch immer noch einer großen Anzahl von Ärzten nicht bekannt. Deswegen werden immer noch unwirksame Therapieempfehlungen wie Diäten oder Sport ausgesprochen. Das Krankheitsbild wird in 3 Stadien eingeteilt. Der Verlauf ist jedoch individuell und somit nicht vorhersehbar.

Auch die genaue Ursache der Erkrankung ist weiterhin unbekannt. Man weiß jedoch, dass das Lipödem wahrscheinlich vererbt wird. Da ausschließlich Frauen betroffen sind und die Beschwerden ab der Pubertät auftreten und im Laufe des Lebens nach hormonellen Veränderungen wie Schwangerschaften oder Menopause zunehmen, geht die aktuelle Forschung von einem hormonellen Zusammenhang aus.

2. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Basis der konservativen Therapie ist die Lymphdrainage und die Kompressionbehandlung mit entsprechenden Strümpfen oder Strumpfhosen bzw. Westen zur Vermeidung der Ödembildung.

Durch die operative Therapie mittels Liposuktion kommt es zu einer deutlichen Verminderung des krankhaften Fettgewebes. Dadurch werden sowohl die Druckschmerzen als auch die Hämatomneigung verbessert und es kommt zu einer generellen Erhöhung der Lebensqualität. Bei fortgeschrittenen Lipödemen sind meist mehrere Eingriffe notwendig. Um die Ödemneigung durch Verletzung der Lymphbahnen nicht zu verschlechtern sind sowohl eine besonders schonende Technik der Liposuktion als auch die Erfahrung des Operateurs mit der Liposuktion bei Lipödem zwingend erforderlich.

Wir verwenden bei der Absaugung von Lipödemen die wasserstrahlassistierte Liposuktion (WAL). Aufgrund der sehr viel schonenderen Absaugung sind Blutergüsse und Schwellungen stark vermindert und die Erholungszeit deutlich verkürzt.

3. Wie verläuft die Liposuktion beim Lipödem?

Der Ablauf einer Liposuktion beim Lipödem ist identisch zu einer nicht medizinisch notwendigen Liposuktion. Da beim Lipödem meist jedoch größere Mengen an Fett entfernt werden, ist eine Liposuktion in Lokalanästhesie hier eher selten.

Am Op-Tag erfolgt zunächst das Markieren der Areale, die abgesaugt werden sollen an der stehenden Patientin.

Die Kanülen zur Liposuktion werden über kleinste Hautschnitte eingeführt, welche meist narbenlos verheilen. Am Ende des Eingriffs werden diese entweder genäht oder mit Klammerpflastern verschlossen.

Direkt im Anschluss an die Liposuktion wird die Miederware angezogen. Meist besteht nach ein bis zwei Woche Arbeitsfähigkeit. Der Fadenzug, falls überhaupt nötig, erfolgt nach 7 bis 10 Tagen. Die Miederware sollte mindestens für 6 Wochen tag und nachts getragen werden. Sie mildert Schwellungen und unterstützt die Haut sich den neuen Konturen anzupassen.

Je nach Ausprägung des Lipödems sind mehrere Sitzungen notwendig. Wir führen diese in der Regel im Abstand von 3 Monaten durch. Nach Abschluss der Behandlung braucht die Mehrheit unserer Patienten keine Kompressionsversorgung mehr.

Das definitive Ergebnis einer Fettabsaugung beim Lipödem ist frühestens nach 6 Monaten, meist jedoch erst nach 12 Monaten erreicht.